Transumanze, die Einzelausstellung von Alberto Ruce in Paris

TRANSUMANZE, DIE AUSSTELLUNG

Die Entstehung der Serie Transumanze von Alberto Ruce ist eine Recherche über die Mikro-Migration, die Entvölkerung kleiner ländlicher Dörfer, die Aufgabe althergebrachter Traditionen und die zerbrechliche Verbindung zwischen Mensch und Natur. Die Serie wurde durch die Schaffung eines wandernden Kunstprojekts, "Transumanze Project", sowie durch anthropologische Forschungen, Künstlerresidenzen, Gemälde, öffentliche Kunstinterventionen oder Videointerviews genährt, die dann den Dokumentarfilm "Perché sei qui" (Warum bist du hier) unter der Regie von Carla Costanza ins Leben gerufen haben.

Die Orte, die die Serie Transumanze inspiriert haben, sind kleine, marginale Realitäten: alte Dörfer, isolierte und heruntergekommene Viertel, verlassene Landstriche, Geisterstädte - Realitäten, die überall auf der Welt zu finden sind, wie zum Beispiel in Sizilien, wo Alberto Ruce bis zu seinem 19.

Diese Ausstellung möchte von der Reise erzählen, die dieser Künstler physisch und künstlerisch in eine von unserer Gesellschaft vergessene Realität unternommen hat, durch Dörfer und ländliche Gegenden. Er ist ein Mann, der fasziniert und schockiert zugleich zusieht, wie diese Welt verschwindet.

Es ist der Blick eines Städters, der aus einem kleinen Dorf stammt und in die europäischen Großstädte gezogen ist. Als er für eine Weile in seine Heimat zurückkehrt, begeistert er sich für dieses Thema und entdeckt in unmittelbarer Nähe eine einst blühende Welt, die ausstirbt, vergessene althergebrachte Methoden, alte Bräuche, die verschwunden sind, Orte und Menschen, die ihrem Schicksal überlassen werden. Ganze Bereiche der Tradition verschwinden, die Erinnerung an jahrhundertealte Gesten und ihre symbolische Bedeutung oder an Praktiken wie die Herstellung von Käse, das Einstreuen von Stühlen... verschwinden zugunsten eines standardisierten Lebens in den Großstädten.

Seine Porträts von Handwerkern, traditionellen Fischern, Hirten, Weidetieren, die uns anschauen, seine Darstellungen von handwerklichen Methoden sind immer das Ergebnis von Begegnungen mit Männern und Frauen, die noch über diese Fertigkeiten verfügen. Durch seine Werke - Malerei, Zeichnung oder Foto - verschwindet eine althergebrachte, komplexe und zugleich einfache Welt vor den Augen des Künstlers, eine Welt, die er erst zu entdecken scheint und die doch schon verblasst zu sein scheint.

"From wall to canvas" ist der Untertitel dieser Ausstellung: Die meisten Werke der Serie nehmen Wandmalereien als Referenz, die später vom Künstler angefertigt wurden, und schaffen so eine Reihe von Werken, die "von der Wand auf die Leinwand" transportiert werden und so ihre Bestimmung von vergänglich zu dauerhaft ändern. Die Werke, die für den Blick aller bestimmt sind, werden intim. Der Wunsch des Künstlers wird somit zum Wunsch, eine Spur seiner eigenen Entwicklung zu bewahren.

TRANSUMANZE, DAS PROJEKT

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Transumanze ist ein wanderndes Video-, Bild- und Kunstprojekt, das im März 2019 in Sizilien begann. Es ist immer noch aktiv und wurde von dem Street Artist Alberto Ruce in Zusammenarbeit mit der Grafik- und Videokünstlerin Carla Costanza geschaffen.

2019, während des Projekts, führten die Künstler eine Recherche im Gebiet durch, um ihre Interventionsorte auszuwählen. Sie suchten nach fast verlorenen, marginalen Realitäten in Sizilien, meist verlassene Kleinstädte oder entvölkerte Dörfer. Bei jeder der zehn Etappen arbeiteten sie eng mit den örtlichen Vereinen zusammen, die das Projekt unterstützten und ihnen halfen, eine Mediation mit den Bewohnern des Gebiets zu entwickeln. Der Austausch mit den Einwohnern trug dazu bei, dass die Künstler die lokalen Bräuche und Traditionen entdeckten; indem sie ihre Geschichten und die Problematik der Orte, die sie bewohnen, erzählten, bereicherten sie so die Recherche und das Projekt.

Jeder Schritt erweckt ein Wandgemälde zum Leben, wobei besonders darauf geachtet wird, dass eine Verbindung zwischen dem Werk und dem Gebiet, in dem es entsteht, hergestellt wird. Die meisten der Bilder, die zur Gestaltung der Wandgemälde und der anderen Werke verwendet wurden, stammen aus Videosequenzen von Carla Costanza. Als Abdruck ihrer Erfahrung drehte sie "Perché sei qui" (Warum bist du hier), einen intimen Dokumentarfilm, der von der Beziehung der Videokünstlerin zu diesem Gebiet erzählt und von ihren Gesprächen mit den Bewohnern dieser Orte genährt wird.

Das gesamte Projekt Transumanze ist eine Hommage an die Bewohner, die Geschichte der Orte und die Probleme, mit denen das Gebiet konfrontiert ist. Die im Projekt behandelten Themen betreffen nicht nur das Heimatland der beiden Künstler, die beide aus Sizilien stammen, sondern auch viele andere Gebiete anderswo. Das Projekt Transumanze möchte seinen Weg fortsetzen, indem es andere ähnliche Realitäten auf der ganzen Welt erforscht und beleuchtet.

DER KÜNSTLER

Alberto Ruce wurde 1988 in Sizilien geboren. Als Maler arbeitet er sowohl im städtischen Gefüge als auch in Ateliers.
Mit 13 Jahren begann er mit Sprayern und Tags zu experimentieren und machte sich mit der Welt des Graffiti vertraut. Er beginnt seinen künstlerischen Weg völlig autodidaktisch, ein Weg, der aus Beobachtungen und Konfrontationen mit anderen Graffiti-Künstlern besteht.

Im Jahr 2009 zog er für fünf Jahre nach Paris. In dieser Zeit hatte er die Gelegenheit, zahlreiche Künstler zu treffen und an verschiedenen Veranstaltungen wie nationalen und internationalen Festivals teilzunehmen.
Von 2011 bis 2014 besuchte er die Kurse für Zeichnen, Malen und Perspektive am Atelier des Beaux-Arts in Paris.
Zurzeit lebt Alberto Ruce in Marseille, wo er sein Atelier eingerichtet hat. Dort arbeitet er an verschiedenen Kunstprojekten, die es ihm vor allem ermöglichen, eine Verbindung zwischen Frankreich und Italien zu knüpfen.

Die Bilderwelt von Alberto Ruce ist poetisch, traumhaft und zart. Seine malerische Forschung konzentriert sich auf Transparenz und Ton-in-Ton. Die Themen, die er anspricht, sind oft mit der Sinneswahrnehmung und den Verbindungen zwischen Mensch und Natur verbunden.
Es ist die Vergänglichkeit seiner Themen, die seine Werke charakterisiert. Die Farbe verschmilzt mit den Untergründen, die sie aufnehmen (altes Holz, Kartons, Steine, Leinwände...). Auf der Straße spielt er mit den Farbtönen und Unebenheiten der Wände und achtet besonders auf den Kontext und die Geschichte der Orte, die er besetzt.