Wussten Sie schon? Die Ringstraße, die früher von den Ärmsten der Armen bewohnt wurde, nannte man die Zone

Von Graziella de Sortiraparis · Veröffentlicht am 11. Oktober 2024 um 15:00
Bevor die Pariser Ringautobahn zu dieser riesigen Fahrbahn um die Hauptstadt für Autofahrer wurde, hatte sie eine wenig ruhmreiche Vergangenheit. An der Stadtgrenze zwischen Paris und den Vorstädten wurde dieser Raum lange Zeit als La Zone bezeichnet, der einzige Ort, an dem die Ärmsten wohnen konnten.

In diesem Jahr feiert die Pariser Ringautobahn bereits ihren 50. Geburtstag! Diese große Stadtautobahn, die die Hauptstadt umrundet, war nicht immer eine Verkehrsachse und birgt eine eher traurige Geschichte, die stark mit der Entwicklung der Pariser Gesellschaft und ihrer Urbanisierung verbunden ist. Als Grenzen, die zum Schutz der Stadt geschaffen wurden, beherbergten die Linien der heutigen Ringautobahn jahrzehntelang den ärmsten Teil der Bevölkerung, diejenigen, die weder in Paris noch in den angrenzenden Vororten, deren Preise bereits zu hoch waren, eine Wohnung finden konnten.

Befestigungsanlagen aus dem Jahr 1850, die 250 m breit und fast 35 km lang waren, grenzten eine militärische Zone ab, die die Großstadt sicher halten sollte. Gleichzeitig begann sich die Stadt dank der Arbeiten von Haussmann, dem wir diese besondere Architektur verdanken, zu verändern und wurde moderner. Entsprechend steigen die Wohnungspreise und die Unterschicht zieht in die Vorstädte. Aber auch die ärmsten Arbeiter können sich dort keine Wohnung leisten und sind gezwungen, in der damals so genannten"Zone" zu wohnen.

Die meisten Menschen arbeiten in der Zone als Lumpensammler, Müllsammler, Straßenhändler oder Schmied. Die Zone gilt als unhygienisch und ziemlich gefährlich, das Leben ist nicht sehr angenehm und viele Kriminelle treiben hier ihr Unwesen, wie zum Beispiel die Apachen. Nach dem Ersten Weltkrieg entschied sich die Regierung jedoch für eine Neugestaltung der Zone.

Die erste Idee, die Ringstraße in eine Naturzone zu verwandeln, um Paris atmen zu lassen, wurde nicht verwirklicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg gewann die Stadtautobahn schließlich in den Köpfen der Menschen an Boden, um zu versuchen, den Verkehr zu verflüssigen. In den 1960er Jahren wurde eine große Baustelle eingerichtet und die Zone verschwand nach und nach, bis 1973 Pierre Messmer, der Premierminister von Pompidou, die Ringautobahn einweihte.

Aber diese Geschichte hat die Zeit geprägt, und der Begriff"Zonards" bleibt im Vokabular, wird manchmal in Liedern aufgegriffen und impliziert eine allgemein abwertende Rede über die Vorstädte.

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