Schwere Metalltüren schlagen zu, Türklingeln ertönen im Stimmengewirr, das ständige Ballett der Schlüsselbunde klimpert und die Schreie aus dem Bauch heraus durchbrechen die wenigen Momente der Stille... Vor einem schwarzen Hintergrund öffnet Sons die Türen des Gefängnisses, das zum erstickenden Schauplatz tragischer Ereignisse wird, aus denen es kein Entrinnen gibt - oder fast kein Entrinnen. Wir sind für die nächsten zwei Stunden gefangen.
Mit Sons, seinem neuen Spielfilm, der auf der Berlinale vorgestellt wurde und am 10. Juli 2024 in die Kinos kommen soll, hat Gustav Möller (The Guilty) eine erstickende Klausur in einem dänischen Gefängnis gedreht. Der Film folgt dem Weg von Eva Hansen(Sidse Babett Knudsen, die unvergessliche Premierministerin aus der Serie Borgen), einer Gefängniswärterin, die voll und ganz in ihrer Arbeit aufgeht, als Mikkel(Sebastian Bull Sarning), ein junger Mann aus ihrer Vergangenheit, in die Strafanstalt kommt. Eva bittet um seine Versetzung in den Hochsicherheitstrakt, die gewalttätigste Einheit des Gefängnisses, in dem der Gefangene eingesperrt wurde.
Von Anfang an lässt der Film ein Klima spürbarer Spannung herrschen, ohne dass man sofort die Gründe für Evas Verwirrung versteht. Es folgen lange Momente der Einsamkeit und der kornelianischen Fragen (Vergebung oder Rache, vom Opfer zum Henker?), die man mit dieser Heldin mit dem Hitchcock-Knoten teilt, die von hinten in diesem Labyrinth von Korridoren gefilmt wird, die sie auch dank der Überwachungskameras in voller Macht und Allwissenheit überfliegt.
Als sich das Kräfteverhältnis zwischen der Matrone und dem Gefangenen umkehrt und die Rache immer intensiver wird, werden die moralischen Werte erschüttert - die des empathischen kleinen Mädchens, das die rote Linie überschreitet, und auch die des Zuschauers, der sich schämt, weil er die erste Vergeltung genüsslich fand, bevor alles zu weit ging.
Ein mehrstufiges Kopf-an-Kopf-Rennen, das über Blicke, Fäuste, dann Worte und all diese Nervosität geht, die schließlich aus den Mauern herauskotzt und uns erlaubt, weit weg von diesem erstickenden Gefängnis zu atmen, das in alle Richtungen durch Gitterstäbe und Blasen aus Sicherheitsglas überzeichnet ist, in einem Bildformat, das quadratisch wie eine Zelle ist.
Nach The Guilty, der uns in einer Polizeistation gefangen hielt, nutzt Gustav Möller erneut das (fast) geschlossene Zimmer, um den Zuschauer zu zermürben, der am Ende sowohl emotional als auch moralisch hilflos ist, vor allem angesichts der unmissverständlichen Feststellung: "Wir können sie nicht alle retten".
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