Kevin Coster ist größenwahnsinnig. Der Schauspieler und Regisseur ist wieder auf der Bildfläche erschienen - nach einem Auftritt bei den letzten Filmfestspielen in Cannes außerhalb des Wettbewerbs - mit einem pharaonischen und ehrgeizigen Projekt, einer epischen Saga über die Eroberung des amerikanischen Westens in drei Filmen mit einer Dauer von jeweils drei Stunden (!).
Der erste Teil von Horizon, eine amerikanische Saga soll am 3. Juli 2024, dem Vorabend des amerikanischen Nationalfeiertags, in die französischen Kinos kommen. Kevin Coster hatte sein Interesse an der großen amerikanischen Geschichte aus der Sicht der Menschen bereits in Der mit dem Wolf tanzt aus dem Jahr 1990 bewiesen, in dem er seinen Blick auf die Geschichte der Ureinwohner Amerikas richtete.
Diesmal hat der amerikanische Regisseur einen echten Western gedreht, mit allem, was das Genre an Gutem und weniger Gutem zu bieten hat. Die Freude über die großen Weiten, die Americana-Marker und das Scope-Format ist echt, sowohl für die Zuschauer als auch für Costner, der unbestreitbar Spaß daran zu haben scheint, die ersten Schritte der USA zu filmen, wie ein Vater die seines Kindes. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass der Film an einem (zu) großen Klassizismus leidet, sowohl inhaltlich als auch formal.
Getragen von einer 3-Sterne - Sheriff - Besetzung(Sienna Miller, Sam Worthington, Luke Wilson und Kevin Costner selbst, der nicht die Hauptrolle für sich beanspruchte), folgt der Film dem Schicksal der Siedler (die 'Weißen Augen der Ebene') in der Mitte des 19. Jahrhunderts, die davon überzeugt sind, dass das gelobte Land zum Greifen nah ist, und den Apachen, deren Schicksal man von vornherein kennt.
Vom San Pedro Valley bis zu den schneebedeckten Bergen von Montana, von den Indianerreservaten in Wyoming bis zum Santa Fe Trail imtexanischen Westen kartographiert der Film die USA und das gar nicht so fantastische Epos in diesem gesetzlosen Land, in dem Massaker und Gewalt auf beiden Seiten Legion sind. Es gibt auch einige sehr unterhaltsame Szenen mit Schießereien. Ein großes Spektakel für alle, die nicht mehr ganz so jung sind und sich mit der Kunst des Westerns auskennen, aber auch für Neulinge, die die Atmosphäre von Red Dead Redemption genießen werden.
Der Film schafft es, die Hektik dieses Gründungskapitels der amerikanischen Geschichte einzufangen und gleichzeitig die Frage nach den Werten zu stellen, die die Nation geformt haben. Aber indem Horizon (benannt nach dem Land, das von den Siedlern im Indianerjagdgebiet gekauft werden konnte) so viele Zeitschienen parallel zeigt, verliert er sich auch in Mutmaßungen und bietet ein Übermaß an Details.
War ein so umfangreiches Fresko wirklich nötig? Es bleibt abzuwarten, ob sich die verschiedenen Geschichten in den folgenden Teilen zusammenfügen. Der Film ist am 31. Oktober 2024 als VOD zum Kaufen und Leihen (wieder-)zu entdecken.
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