C'est le monde à l'envers! unter der Regie von Nicolas Vanier (L'École buissonnière, Donne-moi des ailes) ist eine dramatische Komödie, die sich auf erfrischende und aktuelle Weise mit ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen auseinandersetzt. Getragen von den Leistungen von Michaël Youn (Divorce Club) und Eric Elmosnino(Gainsbourg, vie héroïque) gelingt es dem Film, Humor, Emotionen und Nachdenklichkeit miteinander zu verbinden und so ein unterhaltsames und sinnstiftendes Erlebnis zu bieten, auch wenn er in seiner Ausführung manchmal vereinfachend ist.
Der Film C'est le monde à l'envers! wird ab dem 16. Oktober 2024 in den Kinos zu sehen sein.
Synopsis: Es ist Krise, alles steht still: kein Wasser, kein Strom, kein Netz... Stanislas, ein Pariser Geschäftsmann, verliert alles, auch sein Vermögen. Er, der das Landleben hasst, ist gezwungen, mit seiner Frau und seinem Sohn auf einen der Bauernhöfe zu flüchten, die er zu Spekulationszwecken erworben hatte. In dieser chaotischen Atmosphäre, in der alles umgekehrt ist, werden unsere beiden gegensätzlichen Familien es schaffen, zusammenzuleben, um zu überleben und vielleicht gemeinsam eine neue Welt aufzubauen.
Der Film erzählt die Geschichte von Stanislas(Michaël Youn), einem arroganten Pariser Börsenhändler, dessen Leben durch eine Wirtschafts- und Umweltkrise auf den Kopf gestellt wird. Da er gezwungen ist, aufs Land zu flüchten, muss er mit Patrick(Éric Elmosnino), einem ruppigen Landwirt, zusammenleben, dessen Hof er ironischerweise kurz vor der Katastrophe gekauft hat. Diese unwahrscheinliche Situation sorgt für witzige und ergreifende Momente, während sie gleichzeitig tiefgründige Fragen aufgreift: unsere Beziehung zur Natur, die Folgen der menschlichen Gier und die Widerstandsfähigkeit angesichts der Krise.
Vanier, der seinem Stil und seinen ökologischen Anliegen treu bleibt, baut in diese Komödie eine starke Botschaft darüber ein, wie wichtig es ist, zu einfachen Werten, einer umweltfreundlichen Landwirtschaft und einer Wiederverbindung mit der Natur zurückzukehren. Der Film versteht sich als " Ode an die Natur und die Menschlichkeit " und unterstreicht, dass trotz aller Hindernisse andere Wege möglich sind.
Einer der erfolgreichsten Aspekte des Films ist zweifellos die Originalität des Drehbuchs, dem es gelingt, Komödie und ökologische Überlegungen auf fließende Weise zu vermischen. Die Ausgangssituation ist zwar leicht absurd, öffnet aber die Tür für zahlreiche komische Situationen und bleibt gleichzeitig relevant für die aktuellen Herausforderungen.
Das Duo Michaël Youn und Éric Elmosnino funktioniert hervorragend. Youn, der normalerweise mit exzentrischeren Rollen in Verbindung gebracht wird, überrascht mit seiner nuancierten Darstellung und schafft es, seine Figur trotz ihres anfänglichen Zynismus berührend zu machen. Elmosnino seinerseits verkörpert perfekt den etwas ruppigen, aber gutherzigen Landwirt und liefert witzige und denkwürdige Sprüche wie: "Wenn jemand gestorben ist, sagt man, er sei gegangen! Wenn er weg ist, woher weiß man dann, ob er tot ist?". Diese Dynamik zwischen den beiden Figuren ist die treibende Kraft des Films und macht ihre jeweiligen Entwicklungen glaubwürdig und einnehmend.
Visuell beherrscht Nicolas Vanier sein Thema, vor allem dank der wunderschönen Aufnahmen der französischen Landschaft, die die ökologische Botschaft des Films unterstützen. Die Schönheit der ländlichen Landschaften kontrastiert gekonnt mit der Arroganz der städtischen Welt und markiert eine notwendige Rückkehr zu den Wurzeln für die Figuren.
Allerdings ist in C'est le monde à l'envers nicht alles perfekt. Man kann insbesondere einen Mangel an Subtilität in der ökologischen Botschaft des Films kritisieren, die manchmal in Karikaturen verfällt. Der Figur von Stanislas fehlt es insbesondere in ihrer Wandlung vom egoistischen Börsenhändler zum geläuterten Umweltschützer an Tiefe. Seine Entwicklung ist zwar angenehm zu verfolgen, bleibt aber ziemlich vorhersehbar.
Der Film kann manchmal an Les Choses Simples (2023) erinnern, eine weitere dramatische Komödie, die ähnliche Themen wie Degrowth und die Wiederverbindung mit der Natur behandelt. Ein Vergleich, der nicht immer zu Vaniers Gunsten ausfällt, denn manche werfen C'est le monde à l' envers vor, nicht die gleiche erzählerische Raffinesse zu erreichen. Während Les Choses Simples durch eine gewisse Zurückhaltung glänzte, wirken die Dialoge und Situationen hier manchmal zu aufgesetzt, was die emotionale Wirkung mindert.
Alles in allem ist C'est le monde à l'envers ein unterhaltsamer Film, der sich selbst nicht zu ernst nimmt und es dennoch schafft, ernste Themen wie Ökologie und die Absurdität unserer hypervernetzten Welt anzusprechen. Es ist eine zärtliche Komödie, die es mit ihren humorvollen und leichten Momenten schafft, die Zuschauer zu berühren und sie gleichzeitig zum Nachdenken anzuregen. Trotz einiger Vereinfachungen im Drehbuch behält der Film einen Optimismus und eine Menschlichkeit, die ihn für ein breites Publikum zugänglich machen. Er wird all jenen gefallen, die Filme mit Umweltbotschaften schätzen, ohne jedoch nach tiefer Subtilität zu suchen.
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