Kraven The Hunter mit Aaron Taylor-Johnson: Das düstere und brutale Marvel-Spin-off von Sony

Mit Kraven The Hunter, unter der Regie von J.C. Chandor und mit Aaron Taylor-Johnson in der Hauptrolle baut Sony sein Paralleluniversum um ikonische Charaktere, die mit Spider-Man verbunden sind, weiter aus. Der Film, der die Ursprünge von Sergei Kravinoff, einem obsessiven Jäger und zwiespältigen Rächer, erforscht, verspricht ein kühner Versuch zu sein, das Superheldengenre neu zu erfinden, indem er einen dunkleren, brutaleren und introspektiveren Tonfall anschlägt. Unterstützt von einer starken Besetzung mit Russell Crowe als tyrannischem Vater und Ariana DeBose als Calypso, vermischt der Film intensive Action mit einem ökologischen Subtext und bietet gleichzeitig eine Reflexion über Gewalt und die menschliche Mythologie.

Kraven The Hunter ist ein Werk, das sich von den üblichen Marvel-Produktionen unterscheidet. Als "Rated R" eingestuft, verspricht er eine selbstbewusste grafische Gewalt und eine reifere Thematik, ähnlich wie Logan oder The Batman. Die Handlung folgt Sergei, der nach einem Familiendrama , das von einem autoritären Vater(Russell Crowe) geprägt wurde, zum ultimativen Raubtier wird, dessen Anweisungen sich um das Überleben und das Raubtierverhalten drehen. " Der Mann, der eine Legende tötet, wird selbst zu einer Legende ", sagt er auf einer Safari und schafft damit eine toxische Dynamik, die Kravens gesamte Psychologie prägt.

Der Actionfilm erkundet die Initiationsreise eines Mannes, der von seinem Erbe verfolgt wird und nach Erlösung sucht. Zwischen spektakulären Jagdszenen und brutalen Konfrontationen etabliert sich Kraven als ökologischer Rächer, der Wilderer und Kriminelle zur Strecke bringt. Ein Ansatz, der in seiner Ausführung manchmal karikaturistisch erscheinen mag - insbesondere mit Unwahrscheinlichkeiten wie der Anwältin, die Kravens Beute anhand unwahrscheinlicher Quellen aufspüren kann -, der die Figur aber dennoch in einem fast urzeitlichen Kampf zwischen Mensch und Natur verankert.

Unter der Regie von J.C. Chandor, der für zerebralere Werke wie Margin Call oder All Is Lost bekannt ist, weicht der Film von den inszenatorischen Standards traditioneller Blockbuster ab. Die Fotografie bevorzugt entsättigte Farbtöne und eine wilde Natur, die eine allgegenwärtige Animalität und eine feindselige Umgebung widerspiegeln. Brutale und viszerale Actionszenen wechseln sich mit kontemplativen Momenten ab, die versuchen, die innere Spannung von Kraven einzufangen, der zwischen seiner instinktiven Gewalt und seinem Wunsch nach Gerechtigkeit hin- und hergerissen ist.

Diese Entscheidung für ein Gleichgewicht zwischen nüchterner Erzählung und explosiver Gewalt könnte jedoch die Gemüter spalten. Während einige Zuschauer einen stärker verankerten und realistischeren Ansatz schätzen werden, könnten andere einen Mangel an Tempo oder eine manchmal uneinheitliche künstlerische Richtung bedauern.

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Eine der größten Stärken von Kraven The Hunter liegt in seinem Subtext. Indem er einen legendären Jäger mit moralischen Dilemmas über Raubtiere und die Erhaltung von Wildtieren konfrontiert, flirtet der Film mit einer gewagten ökologischen Überlegung. Kraven ist zwar ein gewalttätiger Antiheld, positioniert sich aber als Beschützer der Natur und kehrt damit die traditionellen Codes von Jagdfilmen um. Diese Botschaft, auch wenn sie nicht immer subtil behandelt wird, verleiht der Geschichte eine symbolische Dimension, die den Charakter bereichert.

Der Film greift auch universellere Themen auf: die intergenerationelle Weitergabe von Gewalt, den Kampf gegen das eigene toxische Erbe und die Suche nach Erlösung. Diese mythologischen Elemente erinnern an den Ansatz von Erzählungen wie The Most Dangerous Game, in denen die Jagd sowohl physisch als auch spirituell wird.

Aaron Taylor-Johnson liefert eine physische und gequälte Darstellung und verkörpert einen Kraven, der sowohl furchteinflößend als auch verletzlich ist. Seine Transformation für die Rolle, sowohl körperlich als auch psychologisch, verankert die Figur in einer rohen Realität. Russell Crowe als misshandelnder Vater verleiht der Geschichte eine tragische, fast shakespearsche Tiefe, obwohl seine Figur manchmal mit dem Klischee kokettiert.

Kraven The Hunter hat das Zeug zu einem polarisierenden Superheldenfilm: Seine Ambitionen, brutale Action, Introspektion und einen ökologischen Subtext miteinander zu verbinden, werden die Fans von dunkleren und reiferen Geschichten ansprechen. Allerdings könnten die Unwahrscheinlichkeiten des Drehbuchs und ein gewisser Mangel an Kohärenz diejenigen frustrieren, die nach einer flüssigeren oder spektakuläreren Unterhaltung suchen.

Sony versucht, sein Spider-Man-Universum zu erweitern, und liefert hier ein Werk, das sich eher an Versuchen wie Morbius als an Erfolgen wie Venom orientiert. Fans dieser früheren Spin-offs werden wahrscheinlich auf ihre Kosten kommen, während anspruchsvollere Zuschauer möglicherweise hungrig bleiben werden.

Mit seinen formalen Qualitäten, seinem reifen Ton und seinen faszinierenden Themen gelingt es Kraven The Hunter, sich in der übersättigten Welt der Comicverfilmungen abzuheben. Sein Mangel an Subtilität und seine Drehbuchfehler hindern ihn jedoch daran, die Höhen von Werken wie Logan zu erreichen. Eine Erfahrung am Scheideweg zwischen Blockbuster und intimem Drama, die trotz ihrer Mängel ein Publikum, das auf der Suche nach unvollkommenen Helden ist, faszinieren und fesseln wird.

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