Jouer avec le Feu, der neue Film von Delphine und Muriel Coulin(17 Filles), der bei den Filmfestspielen von Venedig 2024 ausgewählt wurde und mit dem Volpi-Pokal für den besten männlichen Darsteller für Vincent Lindon ausgezeichnet wurde, kommt am 22. Januar 2025 in die Kinos. Der Spielfilm ist eine Adaption des Buches Ce qu'il faut de nuit von Laurent Petitmangin und erzählt die Geschichte von Pierre(Vincent Lindon), der seine beiden Söhne nach dem Tod ihrer Mutter allein aufzieht.
Louis(Stefan Crepon), der Jüngere, ist erfolgreich in der Schule und kommt leicht im Leben voran. Fus(Benjamin Voisin), der Ältere, driftet ab. Fasziniert von Gewalt und Machtverhältnissen nähert er sich rechtsextremen Gruppen an, die den Werten seines Vaters entgegenstehen. Pierre muss hilflos mit ansehen, wie sein Sohn von diesen Gruppierungen beeinflusst wird. Nach und nach weicht die Liebe dem Unverständnis.
Wieder einmal widmen sich Delphine und Muriel Coulin der Verfilmung der Adoleszenz in einem Alter - dem Eintritt ins Erwachsenenalter -, in dem es an der Zeit ist, Entscheidungen zu treffen. Die beiden Schwestern erzählen von der Enttäuschung und dem Verrat an den Werten der Familie - Pierre ist Eisenbahner und ehemaliger Gewerkschafter - vor dem Hintergrund von Villerupt und seinen Hochöfen. Eine Umkehrung des Denkens, die noch prägnanter ist, da sie in einem links geprägten, solidarischen und aufgeschlossenen Milieu stattfindet.
Oder wie man eine aktuelle Realität, den Aufstieg des Nationalismus in Frankreich, durch das Prisma der familiären Intimität erzählt - eine ArtAmerican History X, nur umgekehrt erzählt. Die Coulin-Schwestern untersuchen das Milieu der Ultras, den damit verbundenen Virilismus und die vorgekauten Diskurse, die in die jungen Köpfe einfließen, die in dieSpirale der extremen Rechten geraten sind.
Dennoch ist Spielen mit dem Feuer kein schwarz-weißes Porträt dieser verlorenen Jugend. Trotz der Scham des Familienvaters bleibt seine Unterstützung unerschütterlich. Und anstatt sich darüber zu freuen, wie sich die Dinge für Fus entwickeln - schlecht, wir spoilern nicht -, erweist sich der Film als subtiler, als ein echtes Plädoyer gegen Dummheit und Ignoranz.
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