PJ Harvey im Olympia-Konzert: Wir waren da, wir erzählen es Ihnen

Von Caroline de Sortiraparis · Fotos von Caroline de Sortiraparis · Veröffentlicht am 13. Oktober 2023 um 02:55
Schön, poetisch und Rock'n Roll. Am Donnerstag, dem 12. Oktober 2023, gab PJ Harvey im Olympia das erste von zwei Pariser Konzerten im Rahmen ihrer neuen Europatournee. Wir blicken zurück auf eine Show, die von einer der größten britischen Indie-Rock-Künstlerinnen der letzten 30 Jahre mit Bravour gemeistert wurde.

Jedes Konzert von PJ Harvey weckt Neugier und Aufregung. Als PJ Harvey vor einigen Monaten ihr Comeback nach sieben Jahren ankündigte, dauerte es nicht lange, bis die Karten ausverkauft waren. Ihre beiden Konzerte imOlympia waren ebenso schnell ausverkauft wie der Rest ihrer Europatournee.

PJ Harvey verfügt über ein sehr umfangreiches Repertoire, das sich über mehr als 30 Jahre und 10 Studioalben erstreckt. Auch ihr Stil hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt, vom Alternative Rock zu einem poetischeren Genre mit Folk-Einflüssen. Und dann ist da noch diese Stimme, die sich im Laufe der Zeit gewandelt hat, mal kraftvoll, dann verletzlich, mal kratzig, dann bewohnt; eine Stimme, die reich an Kontrasten und Emotionen ist und uns zutiefst berührt.

Weil PJ Harvey es nicht mag, von Album zu Album das Gleiche zu wiederholen, enthüllt ihr zehntes Werk"I Inside the Old Year Dying" ein neues Kapitel in der beeindruckenden Karriere der Rockikone, nachdem sie mit ihrem Buch"Orlam" erfolgreich in die erzählende Poesie eingedrungen war. Zutiefst poetisch und betörend, ja schamanistisch, gibt"I Inside the Old Year Dying" auch Anlass zu einer Tournee von unbestreitbarer Schönheit.

Am Donnerstag, den 12. Oktober 2023, betreten PJ Harvey und ihre treuen musikalischen Mitstreiter, die ihr dienen und sie inspirieren (der Schlagzeuger Jean-Marc Butty, der Multiinstrumentalist Giovanni Ferrario, James Johnston und nicht zu vergessen ihr langjähriger Partner John Parish), gegen 20 Uhr die Bühne des Olympia für die erste von zwei geplanten Vorstellungen in der Hauptstadt.

Auf der legendären Olympia-Bühne erwartet uns eine schöne, sorgfältig stilisierte Inszenierung. Zwischen den Instrumenten und Mikrofonständern sind in den vier Ecken der Bühne mehrere alte Holzmöbel aufgestellt: Stühle, ein kleiner Schreibtisch, eine Bank und ein Tisch, auf dem eine Karaffe mit Wasser und mehrere Gläser stehen. Ein Bühnenbild, das für den weiteren Verlauf nur Gutes erwarten lässt!

In einem engen, geschlitzten Kleid, wie es die Künstlerin auf der Rückseite ihres letzten Albums trägt, beeindruckte PJ Harvey schon beim Betreten der Bühne, trotz ihrer zerbrechlichen und zerbrechlichen Seite. Schnell gibt die britische Sängerin und Musikerin den Ton an, indem sie " Prayer at the Gate " aus "I Inside the Old Year Dying" vorträgt. Während sie im Auge eines Scheinwerfers steht und ihre Arme in Richtung Publikum streckt, verschafft uns PJ Harvey Respekt und durchbohrt unser Herz mit ihrer luftigen, ätherischen Stimme und ihrer unglaublichen Darbietung, die einem antiken griechischen Theaterstück würdig ist.

PJ Harvey en concert à l’Olympia : on y était, on vous racontePJ Harvey en concert à l’Olympia : on y était, on vous racontePJ Harvey en concert à l’Olympia : on y était, on vous racontePJ Harvey en concert à l’Olympia : on y était, on vous raconte


Dann folgen " Autumn Term " und " Lwonesome Tonight ", die ebenfalls aus"I Inside the Old Year Dying" stammen. Es wird schnell klar, dass PJ Harvey ihre Show in zwei Teile geteilt hat, indem sie zunächst ihr letztes Werk in voller Länge spielt. Eine wohlüberlegte und kluge Entscheidung, wenn man die musikalische Vielfalt ihrer verschiedenen Alben kennt.

PJ Harvey, die einen Großteil des Konzerts ohne ihre Gitarre bestreitet, nimmt die Bühne weitgehend ein: Mal steht sie, mal sitzt sie hinter ihrem kleinen Schreibtisch oder in einem breiten Holzsessel... Die Künstlerin macht auch viele theatralische Gesten und kleine Tanzschritte, während ihre seltsam übernatürliche Stimme und ihre erhabenen Live-Musikkompositionen uns daran erinnern, dass PJ Harvey zweifellos eine der talentiertesten Rockmusikerinnen der letzten 30 Jahre ist, mit der unglaublichen Gabe, die Dinge des Lebens auf eine Art und Weise zu beschreiben, wie es nur wenige tun können.

Nachdem sie das gesamte letzte Album gespielt hatte, verließ die Sängerin und Musikerin die Bühne und überließ ihren vier Musikern den ersten Platz für eine sehr schöne Version von " The Colour of the Earth " auf der Vorderbühne.

Danach Platz für den zweiten Teil der Show mit 12 älteren Stücken, die sorgfältig mit dem Ohr der Musikerin für den Gleichklang und dem Auge der Dichterin für die Assoziationen ausgewählt wurden.

Die Stimmung im Publikum war bis zu diesem Zeitpunkt bereits gut. Aber das war nichts im Vergleich zu dem, was noch kommen sollte. Schnell jubelten die Zuschauer bei dem packenden " The Glorious Land ", rührten sich bei " The Words That Maketh Murder ", das hier von einer fesselnden PJ Harvey mit ihrem Autoharp unter dem Ellbogen vorgetragen wurde. Dann jubelt das Publikum bei dem viel zu seltenen " Angelene ", schaudert bei dem sensationellen " The Desperate Kingdom of Love ", zappelt bei dem rockigen und kraftvollen " Dress ", explodiert vor Freude bei dem unvermeidlichen " Down by the Water " und lässt sich von dem erhabenen " To Bring You My Love ", das für diese Gelegenheit in einer hochkarätigen Version angeboten wird, verzaubern.

Und als ob das noch nicht genug wäre, berührt uns PJ Harvey bei ihrer Zugabe noch einmal zutiefst, indem sie mit Kraft und Genialität den Hit " C'mon Billy " interpretiert, gefolgt von dem erhabenen und so sehr berührenden " White Chalk " mit der Mundharmonika auf den Lippen.

PJ Harvey, ein echtes Vorbild an künstlerischer Eleganz und Anspruch, eroberte und verzauberte uns während ihrer 1 Stunde und 45 Minuten Show und zeigte, wie viel Schönes die 54-jährige britische Künstlerin uns noch zu sagen, zu erleben und zu fühlen hat.

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Setlist

Prayer at the Gate (Gebet am Tor)
Autumn Term
Lwonesome Tonight
Seem an I
The Nether-edge
I Inside the Old Year Dying
All Souls
A Child's Question, August
I Inside the Old I Dying
August
A Child's Question, July
A Noiseless Noise

Interlude
The Colour of the Earth (Die Farbe der Erde)

The Glorious Land
The Words That Maketh Murder (Die Worte, die Mord vermuten lassen)
Angelene
Send His Love to Me
The Garden
The Desperate Kingdom of Love
Man-Size
Dress
Down by the Water
To Bring You My Love

Rückruf:
C'mon Billy
White Chalk

Praktische Informationen

Standort

28 Boulevard des Capucines
75009 Paris 9

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Infos zur Barrierefreiheit

Offizielle Seite
pjharvey.net

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