Es ist sechs Jahre her, dass Robin Campillo das letzte Mal von sich reden gemacht hat. Sein letzter Spielfilm, 120 Battements par Minute, hatte 2017 den César für den besten Film gewonnen. L'Île Rouge, sein neues Projekt, soll am 31. Mai in die Kinos kommen.
Dieser neue Film unterscheidet sich grundlegend von dem Film, der ihn bekannt gemacht hat. Wo 120 Battements par Minutes nervös, wütend und voller Leben war, ist L'Île Rouge eher kontemplativ und hat ein ruhigeres Tempo. Es ist schwer zu erraten, dass es sich hierbei um denselben Regisseur handelt, da die beiden Filme außer ihrer autobiografischen Dimension nichts miteinander zu tun haben. Denn ja, Robin Campillo macht keinen Hehl daraus, dass dieser Film viele Ähnlichkeiten mit der Kindheit des Filmemachers aufweist.
Dennoch handelt es sich hierbei nicht um eine nostalgische Erzählung über eine Epoche, die er wiederbeleben möchte, sondern um eine ziemlich bittere Geschichte. Es ist die Geschichte der französischen Soldaten, die Anfang der 1970er Jahre nach Madagaskar entsandt wurden, um die Revolte der Einheimischen zu besänftigen. Thomas ist das jüngste Kind von drei Jungen, deren Vater Unteroffizier in der französischen Armee ist. Die ganze kleine Familie lebt also auf dem Militärstützpunkt, zusammen mit den Familien der anderen Soldaten, die eine ganz besondere Gesellschaft bilden. Szenen aus dem täglichen Leben, die Abwechslung dieser Exilfranzosen und das etwas einzigartige Familienleben - wir lernen die vielen Aspekte des Lebens auf dem Militärstützpunkt kennen, mit einem seltsamen Beigeschmack.
Der kleine Thomas findet sich inmitten eines Kontextes wieder, den er nicht versteht, nämlich in den letzten Stunden des französischen Kolonialismus und den letzten Funken seiner Illusion. Aber das ist noch nicht alles, zahlreiche Themen durchziehen den Spielfilm, der sich übrigens auch einige Ausflüge in die Welt von Fantomette, dem Buch, das der Junge im Laufe des Films liest, erlaubt. Diese Passagen zwischen Animation und Live-Action sind wahre visuelle Juwelen, die zur einzigartigen Atmosphäre des Films beitragen. L'Île Rouge ist manchmal kontemplativ, ja sogar traumhaft, in der Inszenierung der verlorenen Illusionen dieser Soldaten und dieser Kinder, die alles sehen, aber niemand sieht sie.
Es ist jedoch schade, dass der Film zu viele Fäden zieht, da nicht alle gleich gut behandelt werden, was den Eindruck erweckt, dass die Erzählung nicht weiß, an welchem Handlungsstrang sie sich festhalten soll. Man weiß nicht wirklich, welche Geschichte Robin Campillo erzählen möchte, und das Ergebnis ist eine Schlusssequenz, die viel zu sehr in Längen gedehnt wird.
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