Das Projekt zur Gründung eines Hauses der Pressekarikatur, das 2020 bei den Neujahrsgrüßen des Präsidenten an die Presse angekündigt worden war, scheint nun zum Stillstand gekommen zu sein. Die Regierung hatte angekündigt, einen neuen Ort für Karikaturen und Pressezeichnungen in Verbindung mit der Pressefreiheit gründen zu wollen. " Es wird ein Haus sein, kein Museum. Das Ziel ist es, daraus einen lebendigen Ort der Pädagogik, der Medienerziehung und der Karikatur zu machen, einen Zufluchtsort für Zeichner, die auch in ihrem Land bedroht werden", erklärte derÉlysée-Palast.
Am 11. Januar 2021 erklärte Emmanuel Macron, dass dieses Haus in Paris in einer ehemaligen Schule in der Rue du Pont-de-Lodi im 6. Arrondissement von Paris, unweit von Notre Dame de Paris, angesiedelt werden solle.
Dieses Projekt entstand nach den Anschlägen auf Charlie Hebdo im Januar 2015: Die Satirezeitung war von Terroristen ins Visier genommen worden, nachdem sie Karikaturen des Propheten Mohammed veröffentlicht hatte. Wenige Monate nach der Ankündigung des Projekts wurde Samuel Paty ermordet. Dieses Haus der Pressezeichnung ist also eine Hommage an die Opfer, aber auch an die Journalisten und Zeichner, die weiterhin ihre Freiheit, sich auszudrücken, einfordern.
Das " europäische oder internationale Haus der Pressezeichnung " (der endgültige Name steht noch nicht fest) soll Ausstellungen und Veranstaltungen zurMedienerziehung beherbergen. Es wird auch ein Zufluchtsort für ausländische Karikaturisten sein, wie man in Ouest France erfährt.
Die Stadtverwaltung von Paris hat sich verpflichtet, die Schule kostenlos zu überlassen. Die Arbeiten und Anpassungen zur Umgestaltung des Gebäudes sollten sich auf acht Millionen Euro belaufen. Eine Summe, die weit unter den anderen in Frage kommenden Projekten liegt. Die Regierung will auch ein Budget für die Sicherung des Gebäudes bereitstellen. " Es besteht die Möglichkeit, dass dieser Ort als Zielscheibe betrachtet wird ", warnte die Exekutive.
Ursprünglich hatte Emmanuel Macron eine Eröffnung um 2022 oder 2023 angekündigt. Eine offizielle Website der Regierung versichert, dass das Haus schließlich 2026 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Wird die Regierung dieses Datum einhalten? Laut unseren Kollegen von der Zeitung Le Monde soll das Projekt seit Januar 2024 stillstehen, ohne dass ein Termin für die Wiederaufnahme in Sicht ist.
Den Informationen der Tageszeitung zufolge wurde das Projekt dieses Hauses mit der Ankunft von Rachida Dati im Kulturministerium im Januar dieses Jahres abrupt gestoppt. Ein für Ende Januar 2024 geplantes Treffen zu diesem Dossier wurde abgesagt und nie wieder angesetzt. Vereinigungen zur Förderung der Pressezeichnung sollen sich im Frühsommer an die Ministerin gewandt haben, um sich nach dem Fortschritt des Projekts zu erkundigen, ohne bislang eine Antwort zu erhalten.
AnderePrioritäten der Regierung, Sicherheitsrisiken für Künstler und Angestellte des Hauses: Es gibt einige Gründe, die für die Aufgabe des Hauses angeführt werden können, ohne dass einer davon bestätigt wurde. Laut Le Monde verspricht das Kulturministerium, dass das Haus der Pressezeichnung kommen wird. " Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Präsident dieses Projekt, für das er sich persönlich eingesetzt hat, drei Monate vor dem zehnten Jahrestag der Charlie-Attentate aufgibt ", so ein enger Vertrauter von Emmanuel Macron.
Die beteiligten Akteure hoffen, bald ermutigende Nachrichten über den Fortschritt des Projekts zu erhalten.
