Julia Pirotte wurde 1908 in eine jüdisch-polnische Familie hineingeboren und zeichnete sich schon bald durch ihre engagierten Aktivitäten aus. Die Widerstandskünstlerin steht im Mittelpunkt der Ausstellung des Mémorial de la Shoah: Julia Pirotte, Fotografin und Widerstandskämpferin. Zahlreiche Originalfotografien werden vom 9. März bis zum 30. August 2023 in dieser Ausstellung gezeigt, die für alle kostenlos zugänglich ist.
Mehr als 60 Originalfotografien und -abzüge, Zeitungsartikel, Briefe, offizielle Dokumente und Videoarchive erzählen uns die Geschichte und den Werdegang dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit, die während des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit tätig war.
Schon in jungen Jahren zeigte Julia Pirotte ihr Mitgefühl und ihr Engagement für die Ärmsten der Armen: Mit 17 Jahren wurde sie wegen ihrer kommunistischen Aktivitäten für vier Jahre inhaftiert. Anschließend flüchtet sie nach Belgien, wo sie die Fotografie für sich entdeckt. Nach dem Vormarsch der Nazi-Armee in Europa musste Julia Pirotte fliehen. In Marseille angekommen, hatte die Fotografin die Möglichkeit, für die Zeitung Dimanche illustré zu arbeiten und gleichzeitig Licht auf benachteiligte Menschen zu werfen.
Mit ihren Aufnahmen zeigt Julia Pirotte uns diejenigen, die im Schatten vergessen werden: die prekären Bewohner des Alten Hafens, die jüdischen Frauen und Kinder im Lager Bompard, die Résistance-Kämpfer, die für die Befreiung Frankreichs kämpfen... Die Künstlerin engagiert sich ihrerseits in der Résistance und arbeitet am Transport von Waffen und Flugblättern mit. Im Sommer 1944 konnte sie ihre Überzeugungen mit ihrer Arbeit verbinden, indem sie die Befreiung von Marseille festhielt.
Nach dem Krieg setzte Julia Pirotte ihre Aufgabe als Beobachterin fort, indem sie einen kritischen Blick auf ein Polen warf, das sich im Wiederaufbau befand, aber immer noch von einem starken Antisemitismus verzerrt war.
Die Ausstellung enthüllt uns somit die Dualität, die zwei Aspekte, die diese Frau und ihre Arbeit charakterisieren. Auf der einen Seite finden wir ausgefeilte Porträts von Künstlern, Intellektuellen, aber auch von einfachen Leuten, die ihren Weg kreuzen. Auf der anderen Seite sieht man Fotografien, die aus dem Leben gegriffen sind, die starken Momente der Konflikte und Kriege, die Julia Pirotte durchlebt hat.
Die Ausstellung des Mémorial de la Shoah stellt also das Leben und das Werk dieser kämpferischen Frau in den Vordergrund, die sich für die Ärmsten der Armen einsetzte. Man kann zahlreiche originale und zeitgenössische Abzüge von Julia Pirotte bewundern und gleichzeitig den erstaunlichen Werdegang dieser Fotografin kennenlernen, die ihre Kunst in den Dienst ihrer politischen und sozialen Ideale stellte.
Termine und Öffnungszeiten
Von 9. März 2023 bis 30. August 2023
Standort
Holocaust-Gedenkstätte
17 rue geoffroy l´ asnier
75004 Paris 4
Tarife
Kostenlos
Offizielle Seite
billetterie.memorialdelashoah.org