Nach Ausstellungen über Elliott Erwitt und Andres Serrano widmet sich das Musée Maillol in Paris dieses Mal dem faszinierenden und reichen Lebenslauf von Nadia Khodossievitch-Léger (1904-1982). Nadia Khodossievitch-Léger, die als eine der Figuren der Kunst des 20. Jahrhunderts und als Grundpfeiler der modernen Kunst gilt, war zugleich Malerin, Herausgeberin einer Zeitschrift, Mitarbeiterin ihres Mannes Fernand Léger, Widerstandskämpferin und kommunistische Aktivistin. Ein reiches Leben, das uns das Musée Maillol also vom 8. November 2024 bis zum 23. März 2025 anlässlich der sehr schönen Ausstellung " Nadia Léger. Eine Frau der Avantgarde " zu sehen.
Mit über 150 ausgestellten Werken (zwischen 1919 und 1973) und einem chronologischen Rundgang durch das Erdgeschoss, die erste und zweite Etage führt das Musée Maillol in die Vergangenheit und lässt uns in das unglaubliche und unbekannte Leben von Nadia Khodossievitch-Léger, der Frau des berühmten Malers Fernand Léger, eintauchen.
1904 erblickte Nadia Khodossievitch in einem kleinen Dorf in Weißrussland das Licht der Welt. Nachdem sie 1921 die Kunsthochschule in Warschau besucht hatte, landete sie 1925 in Paris und trat der Académie moderne bei, die damals von Fernand Léger und Amédée Ozenfant geleitet wurde. Nur ein Jahr später nahm sie an der Ausstellung des Ateliers Fernand Léger in der Académie moderne teil. Von da an folgten zahlreiche Ausstellungen für die Künstlerin, und ihr malerisches Werk entwickelte sich im Kontakt mit den Avantgarden ihrer Zeit erheblich weiter. Der Künstler ließ sich zunächst vom Kubismus und Purismus inspirieren, näherte sich später dem Suprematismus und dem Realismus an, bevor er schließlich zum Suprematismus zurückkehrte.
Hinter der Künstlerin verbirgt sich auch eine zutiefst engagierte Frau. 1933 trat sie der Kommunistischen Partei Frankreichs bei und schuf kurz darauf ihre ersten engagierten Werke wie ihr berühmtes"Selbstporträt mit roter Fahne" (1936). Während der Besatzungszeit schloss sich Nadia Khodossievitch der Résistance an. Nach der Befreiung entschied sie sich, ihr Talent in den Dienst der KPF zu stellen.
Ein reiches Leben, das das Maillol-Museum diesen Herbst und Winter zu entdecken einlädt. Der Besuch beginnt im Obergeschoss mit einer großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografie des Künstlers in seinem Atelier. Nicht weit davon entfernt entdeckt man die fünfzehn verschiedenen Signaturen der Künstlerin, die die ganze Komplexität und den Kontext von Nadia Légers Schaffen demonstrieren.
Danach folgt das beeindruckende"Pantheon von Nadia". Dieser erste Raum, der wie ein Mosaik aus Porträts gestaltet ist, zeigt Politikerinnen und Politiker, aber auch Künstler, Schriftsteller oder Kosmonauten, die zu Vorbildern und Inspirationsquellen der Künstlerin geworden sind. Zu den Porträtierten gehören Stalin, Tolstoi und Chagall. Diese mit Gouache gemalten Gesichter wurden vor einem Hintergrund aus farbigen Flächen gemalt. Der Stil, der sich zwischen Figuration und Abstraktion bewegt, erinnert an die Pop-Art-Bewegung, die mehrere Jahre später entstehen sollte. Wie die Ausstellung erklärt, "schmückten einige dieser Porträts die Parteitage der Kommunistischen Partei Frankreichs", während"andere in monumentale Mosaike übersetzt und dann verschenkt und an öffentlichen Orten in den Großstädten der UdSSR aufgestellt wurden".
Die Ausstellung führt uns dann auf die Spuren ihrer Lehre in Smolensk, ihrer Aufnahme in die Warschauer Kunstschule und schließlich ihrer Ankunft in Paris im Jahr 1925. Dann ist da natürlich ihre Begegnung mit Fernand Léger, dem"Meister", den sie über die Zeitschrift"L'Esprit nouveau" kennenlernte. So wurde sie 1928 seine Schülerin und verließ ihn nicht mehr.
Die Retrospektive lädt uns auch dazu ein, in das L'Atelier Léger einzutauchen, in dem zwischen 1924 und 1955 fast 350 Künstler eingeschrieben waren. Zu dieser Zeit galt das Atelier von Fernand Léger übrigens als eine der wichtigsten modernen Akademien in Paris. Nicolas de Staël und Georges Bauquier arbeiteten dort unter anderem.
Der Besuch geht weiter mit der Entdeckung der Widerstandskämpferin mit ihren militanten Gemälden und dann der Künstlerin im Dienste der kommunistischen Partei. Von da an wurden die von Nadia Léger gemalten Szenen zu Vermittlern des kommunistischen Gedankenguts.
Der letzte Teil dieser großen und reichhaltigen Retrospektive von Nadia Léger erinnert an die Eroberung des Weltraums in den 1960er Jahren und die Heldentat des Kosmonauten Juri Gagarin, die einen neuen Wendepunkt in der Arbeit der Malerin markierte. Da Nadia Léger sich dafür entschied, allmählich zur Abstraktion und zum Suprematismus zurückzukehren, beschränkte sie sich nicht mehr auf die Schaffung von Werken auf Leinwand. Vielmehr weitet sie ihre Arbeit auf die angewandte Kunst aus (Schmuck, Wandteppiche, Skulpturen...). Eine Möglichkeit, die ganze Bandbreite ihres Talents zu zeigen. Die Ausstellung endet mit einem kurzen Film, der das beeindruckende Leben der Künstlerin zusammenfasst, und einem Satz, der zum Nachdenken anregt:"Wichtig ist nicht, was man tut, sondern was noch zu tun ist. Nichts ist fertig".
Die reichhaltige und vielfältige Ausstellung"Nadia Léger. Eine Frau der Avantgarde" ist ein faszinierender Einblick in das künstlerische und persönliche Leben von Nadia Khodossievitch-Léger. Diese Ausstellung ist weit mehr als eine einfache Retrospektive, sie ist eine schöne Art, das Werk dieser Künstlerin zu rehabilitieren, die zu Lebzeiten berühmt war, aber nach ihrem Tod schließlich verdeckt wurde. Eine Gelegenheit also, die unbekannte Seite dieser bedeutenden Künstlerin und ihres bemerkenswert modernen malerischen Werks zu enthüllen. Die Installation ermöglicht es auch, neue Dialoge mit den Werken von Fernand Léger, Pablo Picasso und mehreren Schülern des Atelier Léger, wie Nicolas de Staël, Hans Hartung oder Marcelle Cahn, zu entdecken.
Eine Ausstellung, die Liebhaber moderner Malerei, aber auch Kunst- und Geschichtsliebhaber begeistern wird! Diese große Retrospektive, die Nadia Léger gewidmet ist, sollten Sie vom 8. November 2024 bis zum 23. März 2025 im Musée Maillol nicht verpassen.
Termine und Öffnungszeiten
Von 8. November 2024 bis 23. März 2025
Standort
Das Maillol-Museum
59-61 Rue de Grenelle
75007 Paris 7
Zugang
Metro Linie 12 Station "Rue du Bac".
Tarife
Tarif jeune de 6 à 25 ans : €12.5
Plein tarif : €16.5
Offizielle Seite
museemaillol.com
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