Wheel, Apocalyptica und Epica: Das ist die Dreifachbesetzung, die das Publikum im Pariser Zénith am Dienstagabend, dem 7. Februar 2023, in Bewegung brachte. Ein Konzert, das von den Zuschauern in der berühmten Halle im 19. Arrondissement mit Ungeduld erwartet wurde. Und das aus gutem Grund: Ursprünglich war diese Show für den Monat Dezember 2020 geplant. Aufgrund der Gesundheitskrise musste dieser Konzertabend, der dem symphonischen Metal gewidmet war und von zwei großen Spezialisten auf diesem Gebiet durchgeführt wurde, jedoch mehrmals verschoben werden.
Nach mehr als zwei Jahren Wartezeit konnten die Fans vonApocalyptica undEpica ihre Idole in Paris wieder auf der Bühne erleben. Mehr als vier Stunden lang wurde den Zuschauern eine geballte Ladung Symphonic Metal geboten.
Der Abend begann früh. Was angesichts der streikbedingten Störungen im Transportwesen der Ile-de-France nicht schlecht ist. Die Finnen von Wheel waren also die ersten, die die Bühne des Zénith betraten. Die Prog-Metal-Band Wheel hat viel Energie, vor allem der Bassist, der sich während des gesamten Sets in alle Richtungen windet. Aber die Soße hat ein wenig Mühe, sich zu steigern. Und auch die kraftvolle und immer sehr treffende Stimme von James Lascelles kann daran nichts ändern. Schade, denn die Songs, die Wheel an diesem Abend spielten, sind eingängig und dynamisch, aber es fehlt das gewisse Etwas, um aus einem einfachen Live-Moment eine echte Gemeinschaft mit dem Publikum zu machen.
Dann kamApocalyptica an die Reihe. Die finnische Symphonic-Metal-Band ist schließlich die zweite Band, die auf die Bühne kommt. Apocalyptica, die als eines der bekanntesten finnischen Quartette der Metalszene gelten, kehrten am Dienstagabend nach Paris zurück, knapp sechs Jahre nach ihrem letzten Auftritt in der Hauptstadt. Damals hatte die Band das 20-jährige Jubiläum ihres berühmten Albums "Plays Metallica By Four Cellos" gefeiert.
In diesem Winter sind die Finnen hier, um ihr neuntes Studioalbum live zu verteidigen. Das Album mit dem Titel 'Cell-0' markiert die Rückkehr zu einem rein instrumentalen Sound, bei dem die Celli wieder ihren Platz einnehmen. Für alle, die es nicht wissen: Apocalyptica besteht nur aus Cellisten und einem Schlagzeuger. Einen festen Sänger sucht man bei den Finnen vergeblich, es gibt keinen. Dennoch zögert die nordische Band nicht, auf ihren Alben so charismatische Sänger wie Corey Taylor von Slipknot, Till Lindemann von Rammstein oder Cristina Scabbia von Lacuna Coil zu Gast zu haben.
Live spielen Apocalyptica also größtenteils die instrumentale Karte aus. Und das ist auch gut so. Während Mikko Sirén mit voller Wucht auf seine Schlagzeug- und Percussionfelle schlägt, umarmen Eicca Toppinen, Perttu Kivilaakso und Paavo Lötjönen ihre Celli mit Inbrunst und Leidenschaft. Man freut sich auch, eine schöne Chemie zwischen den einzelnen Bandmitgliedern zu sehen, nach bald 30 Jahren gemeinsamen Berufslebens. Ob sitzend für bezaubernde Balladen oder stehend für energiegeladene Stücke, die drei Cellisten vonApocalyptica vermitteln ihre Liebe zu diesem Instrument, das in der Metal-Szene eher selten anzutreffen ist. Die Energie ist da, und die Emotionen auch, wie bei dem prächtigen " Farewell ".
Was die Setlist betrifft, so gaben sich Apocalyptica die Ehre und spielten Stücke aus ihrem neuesten Werk, darunter das kraftvolle " Ashes Of The Modern World " als Einstieg oder das zartere und betörendere " Rise ". Doch die Band beschränkte sich nicht darauf, ihre neuesten Stücke zu spielen. Das Publikum bekam auch einige der von den Fans so geliebten Coverversionen zu hören, wie " Nothing Else Matters " und " Seek & Destroy " von Metallica. Denn wir erinnern uns: Die finnische Band wurde 1996 vor allem durch die Veröffentlichung ihres ersten Studioalbums"Plays Metallica by Four Cellos" bekannt, das ausschließlich aus Metallica-Coversongs auf dem Cello bestand. Wenn also im Zenith die auf dem Cello gecoverten Stücke des amerikanischen Quartetts ertönten, ließ sich das Publikum das Vergnügen nicht nehmen, den Refrain mitzusingen. Auch beim Pariser Set vonApocalyptica kam der Gesang zu Ehren, dank der Anwesenheit des talentierten Franky Perez. Der Sänger, der sich für einen Song auch als Schlagzeuger betätigte, sang die Hits " I'm Not Jesus ", " Not Strong Enough " und " I Don't Care " mit viel Kraft und Leidenschaft.
Letztendlich gelang es Apocalyptica vom ersten Stück an, uns in ihr einzigartiges Universum zu entführen, dank ihrer ansteckenden Energie und dem so betörenden Klang des Cellos, der intelligent und brillant mit Metalmusik verbunden ist.
Gegen 21:30 Uhr betraten schließlichEpica die Bühne. Die niederländische Band, die auch für ihren symphonischen Metal bekannt ist, hat an diesem Dienstagabend im Zénith einiges angerichtet. Da war zunächst das imposante Bühnenbild mit zwei riesigen, rauchspeienden Schlangen, teilweise hypnotisierenden Bildprojektionen, ultra-skulpturalen Mikrofonständern und nicht zu vergessen die vielen pyrotechnischen Effekte, die zeitweise vielleicht etwas übertrieben eingesetzt wurden? Denn ja, die Flammen erhellten die Bühne des Zénith de Paris bei fast jedem Stück, das an diesem Abend gespielt wurde. Aber dem Publikum gefällt das, warum also darauf verzichten?
Auf der Bühne mangelt es Epica nicht an Energie. Ganz im Gegenteil. Von den Fans angestachelt, stehen Coen Janssen mit seinem mobilen Klavier und Gitarrist Isaac Delahaye nicht still und zögern nicht, ihre Fans anzusprechen und zu fordern, um die Temperatur noch weiter zu steigern. Epica steht auch für eine einzigartige Gesangsmischung, mit dem faszinierenden Grunt von Mark Jansen und der sanften und zugleich kraftvollen Stimme der Mezzosopranistin Simone Simons.
Das Highlight der Show? Die Rückkehr vonApocalyptica während desEpica-Sets, um gemeinsam mit Simone Sim ons den Song " Rise " zu interpretieren. Gänsehaut ist garantiert!
Standort
Zenith in Paris
211 Avenue Jean Jaurès
75019 Paris 19
Zugang
M° Porte de Pantin