Es ist soweit, die Weihnachtsfeiertage stehen vor der Tür. Die Schaufenster der großen Kaufhäuser sind aufgestellt. Überall blühen die Beleuchtungen und die Stämme machen uns schon Augen. Jetzt müssen wir nur noch brav auf die Ankunft des Weihnachtsmanns warten. Aber vor diesem unumgänglichen Fest wird ein anderes von sich reden machen. Es handelt sich um den Nikolaustag.
Der Nikolaustag wird jedes Jahr um den 6. Dezember herum gefeiert und ist vor allem eine Tradition, die in Ostfrankreich wie Flandern, dem Elsass, Lothringen oder auch der Franche-Comté fortbesteht. Aber wer ist dann der Heilige Nikolaus, der seit 1477 als Schutzpatron von Lothringen und den Lothringern gilt? Und warum verteilt er Geschenke und Süßigkeiten an brave Kinder? Erfahren Sie mehr über die Geschichte und die Ursprünge dieser Tradition.
Zunächst einmal muss man wissen, dass es den Heiligen Nikolaus wirklich gegeben hat. Hinter dieser berühmten Figur verbirgt sich Nikolaus von Myra, der auch als Nikolaus von Bari bekannt ist. Der Bischof wurde im 3. Jahrhundert in Lykien, im Süden der heutigen Türkei, geboren und starb am 6. Dezember 343, nachdem er unter anderem inhaftiert und mehrere Jahre lang ins Exil gezwungen worden war. Nikolaus von Myra soll als Christ Opfer der Verfolgungen durch Kaiser Diokletian geworden sein.
Doch erst nach seinem Tod wurden ihm zahlreiche Wunder zugeschrieben. Das berühmteste unter ihnen? Die Legende um die drei kleinen Kinder, die nach dem Tod durch einen Metzger wieder zum Leben erweckt wurden. Dieser berühmte Metzger brachte übrigens eine weitere Geschichte hervor, nämlich die von Knecht Ruprecht, der den Heiligen Nikolaus auf seiner Tour begleitete und ungehorsame Kinder bestrafte. Von da an wurde Nikolaus von Myra zum Schutzpatron der Kinder und Schulkinder, aber auch der Junggesellen und Gefangenen.
In der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember schlich er sich in die Kamine der Familien, um dort Geschenke und Süßigkeiten für die braven Kinder zu deponieren. Schokolade, Trockenfrüchte, aber auch und vor allem Lebkuchen mit dem Bild des Heiligen Bischofs! Der Knecht Ruprecht wiederum ist dafür zuständig, weit weniger attraktive Geschenke wie Kohle, Kartoffeln oder Zwiebeln zu verteilen.
Der Nikolaustag wird in Österreich, Belgien, den Niederlanden oder auch in der Schweiz gefeiert und ist daher auch in Lothringen und Umgebung eine äußerst wichtige Tradition. Und warum ist das so? Die Schlacht von Nancy war daran nicht ganz unschuldig. Als die Armee Karls des Kühnen 1477 gegen René II., den Herzog von Lothringen, kämpfte, beschloss dieser, seine Truppen unter den Schutz des Heiligen Nikolaus zu stellen. René II. gewann die Schlacht, wodurch der Schutzheilige der Kinder in den Augen der Region sehr wichtig wurde.
So sehr, dass jeden 6. Dezember mehrere als Nikolaus verkleidete Männer mit ihrem treuen Esel durch die Schulen in Lothringen und im Elsass ziehen!