Alexis Memmi und Alexandre David, die Gründer von Mabrouk, stammen zwar aus Paris, haben sich aber in dem tunesischen Dorf Sousse kennengelernt, wo ihre Großmütter Nachbarn waren. Da sie beide an ihren Wurzeln hängen und sich mehr als nostalgisch nach der Küche ihrer Vorfahren sehnen, war es nur natürlich, dass sie beschlossen, Mabrouk zu eröffnen, diese fröhliche Botschaft des tunesischen Streetfoods mit jüdisch-arabischem Einschlag.
Pierre-Alexis Guinet, der künstlerische Leiter des Hauses, machte nicht den Fehler, in die Falle eines folkloristischen und übermäßig karikierten Klischees im Stil von "La vérité si je mens" zu tappen. Ganz im Gegenteil: Die nach Süden ausgerichtete Terrasse und die Jalousien des Restaurants wurden in einem hübschen Blau gefärbt, das an Sidi Bou Saïd erinnert, ein kleines tunesisches Dorf, das auch als"kleines weiß-blaues Paradies" bezeichnet wird.
Gut zu sehen sind auch die Bar aus wassergrünen "Zellige"-Fliesen mit einem großen Zinkdach, die großen Sitzbänke aus kratzigem Stoff, die orientalischen Teppiche an den Wänden und die Keramik- oder Terrakottatöpfe mit frischen Minzsträußen, die hier und da auf den unverschämt alten (und wackeligen!) Campingklapptischen stehen.
Alle Codes des"Café-Tune-comme-là-bas" wurden also eingehalten, und man muss nicht lange im Mabrouk sitzen, um sich auf die andere Seite des Mittelmeers versetzt zu fühlen. Um auch auf dem Teller für Abwechslung zu sorgen, haben die Gastgeber den französisch-israelischen Küchenchef Daniel Renaudie engagiert, den wir bei der Eröffnung des Restaurants Else kennengelernt hatten und der in Jerusalem bei dem berühmten israelischen Küchenchef Rafi Cohen gelernt hatte, bevor er in das mit einem Stern ausgezeichnete Restaurant "La Rive" in Amsterdam wechselte.
Die "Briques" mit Thunfisch und Ei (8 €), die Mechouia mit pochiertem Ei (8 €) oder die frisch gegrillten, handgemachten Merguez (8 €) sind eine gute Wahl, um sie in Kemia-Manier bei einem kühlen Anisette zu genießen. Auch das Hauptgericht, die Pkaïla (20 €), ein traditioneller Rindfleischeintopf mit Spinat, der oft an Feiertagen zubereitet wird, ist ein Genuss.
Auch nicht schlecht war der Couscous mit Fisch, mit einem schönen, perfekt gegarten Filet, dessen Couscous-Körner leider in der Brühe ertränkt waren (aber man versicherte uns, dass man das in Tunesien so isst, also gut... sei's drum!).
Und natürlich kann man sein Essen nicht beenden, ohne einen "Bambalouni" zu bestellen, diese frittierten Krapfen - wahre Ikonen des tunesischen Streetfoods -, die hier mit einer feinen Orangenmarmelade serviert werden. Das Haus bietet auch einen schönen Sonntagsbrunch (35 €) an, mit einer Kemia in Buffetform und einem warmen Gericht, das Sie bei dem ansonsten charmanten Serviceteam bestellen können.
Standort
Mabrouk
64 Rue Réaumur
75003 Paris 3
Zugang
M° Arts et Métiers
Tarife
Brunch (le dimanche) : €35
Carte (env.) : €35
Offizielle Seite
www.facebook.com