Kleine Brüder sind nicht immer Ableger, nein nein. Schauen Sie sich Gemellus an, das Gourmetrestaurant im 7. Arrondissement, das zu Beginn des Jahres einen neuen Bruder im Nachbarbezirk, das Restaurant Attabler, begrüßt. Dort erwartet Sie ein braver und wohlerzogener Tisch, eine wahre Hommage an die französische Küche, speziell an die Pariser Küche.
Hinter beiden Adressen steht eine Familiengeschichte, denn sie sind das Werk des Duos Clément und Maxime Le Meur, Zwillingsbrüder in der Stadt und in der Küche. Im Attabler folgt man den Anweisungen des Namens und nimmt Platz, um eine Speisekarte zu entdecken, die die Pariser Bistroküche in all ihrer Pracht und Echtheit ehrt.
Die typischen Gerichte der Pariser Bistros sind hier also Legion, manchmal mit außergewöhnlichen Produkten wie Hummer oder Trüffel überarbeitet und von einer Weinkarte begleitet, die von Sébastien Perrier, dem Sommelier und Freund der Le Meurs, sorgfältig zusammengestellt wurde.
Steingut aus den 70er Jahren, Servietten mit rot-weißem Vichykaro-Muster und Kupfertöpfe versetzen uns in das Paris vergangen er Zeiten, ebenso wie die Gouaille dieses gutmütigen Chefs, der sich durch Freundlichkeit und Einfachheit auszeichnet. Diese Einfachheit spiegelt sich auch auf den Tellern wider, die auf gesunden Menschenverstand und guten Geschmack setzen.
Die Zwiebelsuppe (10€) ist mit einem knusprigen Käsefladen überbacken, die halben Mayo-Eier (9€) liegen zu fünft auf einem Rucolabett, und der in kleine Stücke geschnittene Lauch mit Vinaigrette (9€) ist mit einer Senfvinaigrette und Fetakörnern bedeckt.
Kikeriki, immer, mit den Gerichten: die unumstößliche Wurst mit Messer und Püree (16€), in der man einen Krater aus Schalottensoße aushöhlen kann, der Eintopf (mit Markknochen, bitte!) wärmt Körper und Herz gleichermaßen, die Kalbsblanquette (22€), die an diesem Tag Opfer ihres Erfolgs wurde, hätte uns gut zu Gesicht gestanden. Das kleine Plus? Das Baguette, das als Ganzes auf den Tisch gebracht wird, um es nach Lust und Laune mit Butter zu bestreichen.
Das Schokoladensoufflé (12 €), das auf der Zunge zergeht, dieschwimmende Insel (8 €) und die Tourtière landaise (11 €) runden dieses französisch-französische Mittagessen ab, das sich wie ein Sonntag bei Mutter Oma anfühlt.